Das Kloster, die Mönche, die Redemptoristen und der Heil- und Nutzpflanzengarten im Garser Kloster

 

Der Vortrag von Peter Gasteiger war das Vorspiel und der eigentliche Akt, die Besichtigung des Klosters in Gars am Inn, fand zu Beginn des Monats Juni statt.

 

Mehr als 20 Mitglieder und interessierte Gäste wollten diesem Termin beiwohnen und Bruder Ulrich Gaugele, das Herz der Klostergärtnerei in Gars, zog alle mit seinem in sich ruhenden Wesen in den Bann. Geboren und aufgewachsen in Baden Württemberg lernte er das Gärtnerhandwerk und war anschließend in Ravensburg, in der Schweiz und in Schweden in seinem Beruf tätig. 1958 trat er den Redemptoristen bei und legte zwei Jahre später seine Ordensgelübde ab. Nach seiner Meisterprüfung baute er ab 1962 die vorhandene, aber kleine Gärtnerei außerhalb des Klosterareals in Gars neu auf. Bislang nur auf den Eigenbedarf des Klosters ausgerichtet, entwickelte Bruder Ulrich die Klostergärtnerei zur größten und modernsten ihrer Art in Bayern. In seinem Berufsleben hat Bruder Ulrich über 100 Lehrlinge ausgebildet und war Mitglied im Prüfungsausschuss der Meisterschule Landshut/Schönnbrunn. Er hielt über 1.000 Vorträge bei Gartenbauvereinen in ganz Bayern. Außerdem arbeitete er Jahrzehnte in der Kreisvorstandschaft des Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege und war stellvertretender Bezirksvorsitzender.

 

Seine Führung bezog sich nicht auf einzelne Pflanzen im Garten, sondern in seinen Worten und Erzählungen fingen das Kloster, die Menschen, die dazugehörigen Gebäude, die Kirche, die Einrichtungen und nicht zuletzt die Klostergärtnerei an zu leben und zu pulsieren. Bruder Ulrich brachte mit seinen Worten alles an seinen Platz, was bewirkte, dass die Teilnehmer tief in die Geschichte der Redemptoristen eintauchen konnten, von denen die meisten von uns noch nie etwas gehört hatten. Benediktiner, Franziskaner, Zisterzienser, Augustiner, Jesuiten,... alle hätten wir gekannt, aber wer war und sind die Redemptoristen? Die Anfänge des Ordens gehen zurück in das Jahr 1732, als sich in Italien ein gewisser Anwalt namens Alfons von Liguori mit drei weiteren Priestern und einem Laien am 9. November 1732 zusammenschloss. Ein Redemptorist (von lat. redemptor „Erlöser“ – als Ehrentitel Jesu Christi) ist ein Angehöriger der römisch-katholischen Ordensgemeinschaft der „Kongregation des Heiligsten Erlösers“. Der Orden hat heute rund 5.000 Mitglieder und ist laut Wikipedia in 78 Ländern tätig und davon mit etwa 250 Mönchen in Deutschland.

 

Zu Beginn des Klosters in Gars waren es lange Jahrhunderte die Benediktiner, welche die Geschicke des Klosters leiteten und im Zuge der bayerischen Säkularisierung im Jahr 1803 wurde es ein Augustiner-Chorherrenstift. "Erst" seit dem Jahr 1858 verrichten die Redemptoristen ihr weltliches Werk in Gars. In der Klosterkirche befindet sich das Grab des 1988 seliggesprochenen Redemptoristen Kaspar Stangassinger, dem auch ein Brunnen im Schulhof des angeschlossenen Gymnasiums gewidmet ist.

 

Bruder Ulrich führte uns über den neu angelegten großen Garten des Klosters, über das grüne Band der Pflanzen zum angrenzenden Friedhof bis in die Kapelle. Dort angekommen lauschten wir einer ausführlichen Einführung in die Geschichte der Redemptoristen, bevor die frühbarocke Klosterkirche betreten wurde. Weiter führte der Weg über den Kreuzgang in den Klostergarten, dann zu den alten Werkstätten und den Gebäuden des heutigen Gymnasiums bis zu den Gewächshäusern und Folientunneln der Klostergärtnerei. Am Ende der Führung hatte dann ein jeder von uns die Möglichkeit in der Gärtnerei seinen Pflanzenbedarf zu befriedigen, bevor im Klostercafe, in unmittelbarer Nähe zum Kräutergarten, der Besuch bei Speis und Trank ausklingen durfte. Prädikat: unbedingt wieder und wer noch nie dagewesen sein sollte - unbedingt sofort. Die nachfolgenden Bilder geben einen kleinen Ausblick auf das was einen im Kloster in Gars erwartet. Viel Freude damit!